Wie verläuft die Förderung?

 

Nach einem unverbindlichen telefonischen Informationsgespräch möchte ich Sie und Ihr Kind gerne persönlich kennenlernen. Dieses Erstgespräch dient in erster Linie um zu sehen, ob die Chemie zwischen uns stimmt, abzuklären, welche Vorstellungen Sie oder Ihr Kind haben, Besprechung der organisatorischen Details,…

 

Es ist für mich von Anfang an wichtig abzuklären, ob Ihr Kind sich vorstellen kann, mich regelmäßig freiwillig zu besuchen und mit mir zu arbeiten. Verlorene Zeit und verlorenes Geld bringen niemandem etwas. Denn ganz ehrlich: wenn Ihr Kind (aus welchem Grund auch immer) zur Zeit nicht will, dann will es nicht, selbst wenn ich mich auf den Kopf stellen sollte.

 

Wenn Ihr Kind ein Lerntraining oder eine Lerntherapie bei mir beginnt, folgt als erster Schritt die umfassende Diagnose des momentanen Lernproblems.

 

Bei Lernproblemen werden häufig Lösungen vorgeschlagen, ohne überhaupt abzuklären, was dahinter steckt.

„Er müsste ja nur mehr üben.“

Ja, aber in welchem Entwicklungsstadium befindet er sich und welche Strategie wäre für ihn sinnvoll?

„Sie müsste sich ja nur mehr konzentrieren.“

Ja, aber wieso kann sie sich nicht konzentrieren?

„Sie müsste sich ja nur mehr bemühen.“

Ja, aber kann sie sich überhaupt mehr bemühen?

„Er müsste sich halt nur hinsetzen und lernen.“

Ja, aber wieso will er nicht lernen?...

 

So geht oft wertvolle Zeit verloren, in der das Kind nicht richtig gefördert werden kann.

Denn eine reine Wissenslücke braucht andere Lösungen als eine Teilleistungsbeeinträchtigung oder Schwierigkeiten im sozialen Umfeld des Kindes. Die auftretenden Probleme können sich auf den ersten Blick ähneln, doch die Ursachen sind unterschiedliche.

 

Die Behandlung wird mir durch eine ausführliche Anamnese erleichtert, da ich nur so eine adäquate Basis für die darauf folgende Lerntherapie schaffen kann. Hierfür erhalten Sie im Bedarfsfall einen Fragebogen, den Sie in Ruhe zu Hause ausfüllen können und mir dann zum nächsten Termin wieder mitbringen. Vielleicht wundern Sie sich über den Umfang und die Art der Fragen. Dazu möchte ich Ihnen sagen, dass „Lernen“ ein sehr komplexes Thema ist und durch viele Faktoren beeinflusst wird.

 

Dieser Fragebogen hilft mir herausfiltern zu können, welche Art von Hilfe Ihr Kind von mir brauchen wird - eine relativ kurzfristige Unterstützung beim Lernen wie punktuelle Nachhilfe beim Schließen von Wissenslücken oder bei der Vorbereitung für eine wichtige Prüfung, oder ob tatsächlich eine basale Beeinträchtigung der Lernsituation vorliegt und gezieltes Training oder Therapie notwendig sind.

 

Auch Ihr Kind werde ich mir während unserer ersten gemeinsamen Stunden genau anschauen, um eine adäquate Basis für meinen Förderansatz zu erhalten.

 

Die Diagnostik geschieht bei jüngeren Kindern hauptsächlich in Form von gezielter Verhaltensbeobachtung während gemeinsamer Spiele, bei älteren Schülern werde ich gegebenenfalls den einen oder anderen standardisierten Test durchführen oder Fragebögen ausfüllen lassen. Bei jedem Lernkind, das mit Rechtschreibproblemen zu mir kommt, führe ich ergänzend zu den quantitativen Ergebnissen eines standardistierten Rechtschreibtests auch immer eine qualitative Fehleranalyse durch.

 

Sollte Ihr Kind schon eine (schul)psychologische Diagnostik in Anspruch genommen haben, dann bringen Sie mir bitte auch diesen Befund mit. Anhand der Testergebnisse kann ich schon wichtige Schlüsse ziehen und meine zusätzliche Diagnostik entsprechend eingrenzen.

 

Die Diagnostikphase mit dem gegenseitigen Kennenlernen verläuft bei jedem Lernkind ein bisschen anders und geht auch fließend in die eigentliche Therapie über. Sobald ich nach den ersten gemeinamen Stunden zu meiner Conclusio gelangt bin, werde ich mit Ihnen die nächsten Schritte besprechen.

 

Ich erarbeite mit Ihrem Kind auf Basis der Vorbefunde, unserer Gespräche und meiner Diagnostik ein individuelles Förderprogramm, um die Ursache des jeweiligen Lernproblems an der Wurzel zu packen.

 

Ein Beispiel: Sie kommen vielleicht zu mir weil Ihr Kind massive Probleme mit der Rechtschreibung hat, ihr Kind absolviert aber zuerst ein Konzentrationstraining bei mir, da die mangelnde Konzentration das ursächliche Problem ist. Erst wenn Ihr Kind gelernt hat sich zu konzentrieren, setze ich den nächsten Schritt und beginne mit dem Rechtschreibtraining.

 

Oder Ihr Kind hat massive Probleme beim Rechnen, benötigt aber zuerst ein Teilleistungstraining um seine Raumwahrnehmung zu verbessern.

 

Kinder die gar keine Freude mehr am Lernen haben, müssen zu Beginn natürlich erst einmal motiviert werden, um überhaupt wieder etwas für die Schule tun zu wollen.

 

Es geschieht leider relativ schnell, dass die Kinder an ihren eigenen Fähigkeiten zweifeln und die meisten Mädchen und Burschen benötigen zuerst einmal eine ordentliche Aufpolierung ihres Selbstbewusstseins, um ihr Selbstvertrauen wieder zu stärken und den Glauben an ihre eigenen Kompetenzen wiederzuerlangen.

 

Meine Lernerfahrung mit vielen quirligen Mädchen und Burschen während der letzten Jahre zeigt mir, dass jedes Kind individuell ist und auch seinen ganz eigenen und erfolgreichen Zugang zum Lernen hat. Man muss ihm aber auch zugestehen, diesen Weg zu gehen.

 

Denn eine einzige „alleinglückseligmachende“ Lernmethode, die für alle Kinder in jeder Altersstufe bei jedem Problem passend ist, gibt es nicht!

 

Ich begleite Ihre Tochter oder Ihren Sohn beim Herausfinden, was denn für sie oder ihn richtig und gut ist, indem ich die eigene Lernkompetenz stärke und unterstütze. Jedes Kind hat Stärken, auf die ich bei meiner Arbeit gezielt ganz besonders eingehe.

 

Ich stärke den Selbstwert des Kindes, da gerade Kinder mit Lernschwächen massiv an sich selbst zweifeln und, auch wenn sie es vielleicht niemand anderem gegenüber aussprechen, sich insgeheim fragen, ob sie dumm sind, weil sie einfach nicht können, was anderen Kindern scheinbar mühelos gelingt.

 

Dies geht oft sogar so weit, dass schon Volksschulkinder psychosomatische Beschwerden wie häufige Kopf- und Bauchschmerzen haben, oder Schlafprobleme, Schulphobien und Depressionen auftreten können. Um den Kindern bei mir in der Lernbetreuung ein gutes Gefühl zu geben, arbeite ich im Bedarfsfall auch mit Entspannungstechniken wie Phantasiereisen oder autogenem Training.

 

Darüber hinaus kann man nahezu jeden Teilleistungsbereich mit Tätigkeiten wie Spielen, Basteln oder Vorlesen fördern. Gerade bei Kindern mit Lernproblemen ist Schule und Lernen sehr negativ behaftet und sie wollen nicht noch mehr Übungen mit Papier und Stift machen müssen. Hier sind Spiele eine wunderbare Möglichkeit, um die Kinder gar nicht merken zu lassen, wie schwer sie da jetzt eigentlich gerade mit mir arbeiten und sich anstrengen müssen. Natürlich ist es auch eine Streicheleinheit für den Selbstwert des Kindes, wenn es fünf Spiele in Folge gewinnt, weil die doofe Eva halt leider immer verliert… Aber meist muss ich mich gar nicht sehr anstrengen, zu verlieren, weil die Kinder sehr schnell herausgefunden haben, in welchen Spielen sie mich locker schlagen können – dies liefert mir zusätzlich Hinweise auf starke Seiten des Kindes, die im Sinne von Kompensationsstrategien in weiterer Folge auch beim Lernen eingesetzt werden können.

 

Lernmanagement, Strategie-, Kompetenz- und Methodentraining sind für ältere Schüler wichtige Aspekte meiner Arbeit, ebenso wie Motivation und Belohnung für die Jüngeren („Sternenkiste“).

 

Denn sehr wichtig ist für mich auch das Sichtbarmachen von Leistung und Erfolgen und natürlich gebe ich den Kindern so auch die Möglichkeit die Freude am Lernen (wieder) zu entdecken, da dies ebenfalls den Selbstwert und das Vertrauen der Kinder in ihre eigenen Fähigkeiten steigert.

 

Ich begleite und unterstütze all meine Lernkinder, um Selbstkompetenz und Eigenverantwortung zu entwickeln.

 

Beim schulischen Lernen wird meistens nur die Symbolebene angesprochen, um etwas aber wirklich dauerhaft zu verstehen (und sich somit auch zu merken!) brauchen die Kinder und Jugendlichen aber meiner Erfahrung nach auch unbedingt die Bild- und vor allem die Handlungsebene!

 

Ich biete den Kindern deshalb vielfältige Lernspiele und Materialien an, um Dinge und Phänomene selbst zu erforschen und zu „be-greifen“.

 

Wundern Sie sich also nicht, wenn ihr Kind einmal erzählt, es hat heute bei mir „gar nichts“ gemacht, sondern nur gespielt, gebastelt, geturnt und eine Geschichte vorgelesen bekommen…